Blick auf die Hakenterrasse in Stettin

Modell für das Datenmonitoring in der Metropolregion

Regionaler Verkehr und Mobilität

Die Themen Mobilität und grenzüberschreitende Verkehrsinfrastruktur wurden von den Projektpartnern als besonders relevant für die Entwicklung der Verflechtungen in der Metropolregion Stettin bewertet und sollten daher einen von vier inhaltlichen Bereichen im Monitoring-Modell darstellen. Die Möglichkeit der Bewohner zur unkomplizierten Fortbewegung innerhalb der Region und einer freien Organisation von Dienstleistungen über die deutsch-polnische Grenze hinweg würde noch bestehende Barrieren zwischen der deutschen und der polnischen Seite weiter abbauen. Eine zentrale Rolle, um diese Mobilität zu ermöglichen, nimmt die Anbindung der Metropolregion Stettin in einem grenzüberschreitenden Verkehrssystem ein. Ein gut ausgebauter Regionalverkehr würde die Verfügbarkeit hochwertiger, umweltfreundlicher und auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Bewohner ausgerichteter Verkehrsverbindungen der Stettiner Metropole mit den umliegenden deutschen und polnischen Regionalzentren gewährleisten - langfristig auch mit grenzüberschreitenden Verkehrstarifen.

Die zwei großen Fragen, die sich die Projektpartner bei der Beschäftigung mit diesem Thema stellten, waren folgende:

  1. Welche Daten sollen in Bezug auf regionalen Verkehr und grenzüberschreitende Mobilität erhoben werden?
  2. Auf welche Weise können die Daten erhoben, geteilt und genutzt werden?

Vor allem bei der zweiten Fragestellung wurde ein besonderer Schwerpunkt auf die Ermittlung innovativer Wege gelegt, die auf gegebenenfalls neu verfügbaren Technologien, kreativen Ansätzen und einem gemeinsamen Ansatz für andere Themenbereiche basieren.

Informationsbedarfe zu…Datengruppen und -quellen
Verkehrsströmen 
  • Manuelle und automatische Verkehrszählungen, Mautstatistik
  • Verkehrserhebungen
  • Mobilfunkdaten
  • Pendlerdaten
 

Alltagsmobilität und Verkehrsverhalten

 
  • Saisonales, wochentags- und tageszeitabhängiges Spitzenaufkommen, Verkehrsmittelwahl: Mobilitätserhebungen (Mobilität in Städten – SrV)
  • Einzelhandel: PLZ-Erfassung von Kunden
  • Besuchererfassung von Museen und Freizeiteinrichtungen
 

Prognosen der grenzüberschreitenden Mobilitätsnachfrage

 
  • Demografische Entwicklung (Bevölkerungsstand, Bevölkerungsprognosen, Altersstruktur, Einwohnerzahl in kleinräumigen Gebietseinheiten)
  • Räumliche Entwicklung: Gewerbestandorte, Wohnstandorte, Freizeitstandorte, Baugenehmigungen
  • Erreichbarkeitsparameter: Geschwindigkeit, Verkehrsinfrastrukturkapazität
  • Regionalentwicklung: Bruttoinlandsprodukt
  • Verkehrsmodelle
 

Grenzüberschreitenden Mobilitätsangeboten

 
  • Bedienqualität im ÖPNV: Häufigkeit, Reisezeit, Pünktlichkeit, Kosten, Flächenabdeckung (Liniennetzpläne und Fahrpläne)
  • Alternative, „saubere“ Mobilitätsangebote: Car-Sharing Stationen, Radverleihstationen
 

Grenzüberschreitender Mobilitätsinfrastruktur

 
  • Straßen im Bestand: technische Parameter, Zustand
  • Geplante Straßenbaumaßnahmen: technische Parameter, Zeitpunkt der Inbetriebnahme, Investitionskosten (Bundesverkehrswegeplan, Programm zum Bau von Nationalstraßen)
  • Bestehende Schieneninfrastruktur: technische Parameter, Zustand (Infrastrukturregister Deutsche Bahn, Interaktive Linienkarte PKP PLK) und geplante Schieneninfrastruktur: technische Parameter, Zeitpunkt der Inbetriebnahme, Investitionskosten (Bundesverkehrswegeplan, Nationales Eisenbahnprogramm KPK)
  • Bestehende und geplante Wasserstraßen: technische Parameter, Zeitpunkt der Inbetriebnahme, Investitionskosten
  • Bestehende und geplante Infrastruktur für alternative Kraftstoffe: Ladesäulen bzw. Betankungsmöglichkeiten, Preise, Zugänglichkeit
 

Grenzüberschreitendem Güterverkehr

 
  • Schwerverkehr: Verkehrszählungen bzw. Mautstatistik
  • Kombinierter Verkehr: Lokalisierung, verknüpfte Verkehrsträger, Umschlagkapazitäten, technische Ausstattung
  • See- und Binnenhäfen: Umschlag, technische Ausstattung, Wassertiefen
 

Rahmenbedingungen für die Organisation grenzüberschreitender Mobilitätsangebote

 
  • rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen für die Organisation grenzüberschreitender Mobilität
 

Stadt-Land-Partnerschaft

Neben der Mobilität ist das Verhältnis von Stadt und Land, Metropole und Umland ein Aspekt, der im Monitoring-Modell unbedingt berücksichtigt werden sollte. Denn für eine stärkere Verflechtung des gemeinsamen grenzüberschreitenden Lebensraums wird nicht nur mehr Vernetzung zwischen der deutschen und der polnischen Seite, sondern auch zwischen stärker und weniger stark besiedelten Gebieten benötigt. Eine engere Zusammenarbeit zwischen Stadt und Land ermöglicht allen Bewohnerinnen und Bewohnern von den jeweiligen Vorzügen der unterschiedlichen Räume zu profitieren, etwa einem unkomplizierteren Zugang zu Dienstleistungen, Kulturangeboten und Naherholungsmöglichkeiten. Auch Unterschiede zwischen Alters- und sozialen Gruppen der Einwohnerschaft sollen durch engere Zusammenarbeit reduziert und dadurch mehr Lebensqualität für die gesamte Bevölkerung geschaffen werden.

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Wohnungsmarkt und Bevölkerungsentwicklung in der Metropolregion

  • Demografische Daten: Bevölkerungsentwicklung (Erst- und Zweitwohnsitz), Bevölkerungsprognosen inkl. Alterszusammensetzung
  • Baufertigstellungen

Grenzüberschreitender Zusammenarbeit

  • Anzahl gemeinsamer Projekte und Projektteilnehmer (FKP INTERREG, DPJW)
  • Befragungen zur Intensität grenzüberschreitender Zusammenarbeit

Grenzüberschreitender Mobilität

  • Pendlerstatistik auf Gemeindeebene (nur auf Anfrage, nur in DE, Arbeitnehmer aus PL nur Angabe Land des Wohnsitzes)
  • ÖPNV: Liniennetze, Haltestellen, Bedienhäufigkeiten, Fahrzeiten
  • Innovative/alternative Mobilitätsangebote: Rufbus, Mitfahrergemeinschaften, Fahrradverleihsysteme

Freizeit und Naherholung

  • Freizeitverhalten von Bewohnern der Metropolregion Stettin: Nicht repräsentative Besucherbefragungen, Besucherzählungen
  • Touristische Wegenetze
  • Ausflugsziele

Tourismus

Die Metropolregion Stettin hat viel zu bieten – nicht nur ihren Einwohnerinnen und Einwohnern, sondern auch Besucherinnen und Besuchern von außerhalb. Um das Potenzial der Freizeitattraktionen, die diese grenzüberschreitende Region auszeichnen, nachhaltig zu nutzen, ist eine gemeinsame Kommunikation und Förderung der touristischen Angebote von deutschen und polnischen Partnern notwendig. Für eine fruchtbare Zusammenarbeit im Tourismusbereich müssen außerdem bestimmte Standards und Regeln für die Kooperation von Unternehmen festgelegt und umgesetzt werden.

Die Projektpartner haben demnach Überlegungen dazu angestellt, aus welchen Daten und Fakten der Tourismussektor wichtige Erkenntnisse ziehen und sich so an die Bedürfnislage der Metropolregion-Besucher noch besser anpassen könnte. Mithilfe einer größeren Menge verfügbarer Informationen könnten die jeweiligen Angebote und Produkte der deutschen und der polnischen Seite auch noch besser miteinander verknüpft werden.

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Übernachtungstourismus
  • Gästeankünfte, Gästeübernachtungen auf Ebene der Landkreise und Gemeinden (in DE nur ausländische Gäste)

Tagestourismus

  • Anzahl, Herkunft, Ausgaben, räumliche Verteilung, regionalwirtschaftliche Effekte, Freizeitverhalten, Mobilitätsverhalten von Tagestouristen: Wissenschaftliche Erhebungen (z.B. Drawienski Park Narodowy, Schorfheide) / Regelmäßige, repräsentative Befragungen (z.B. landesweit oder deutschlandweit: dwif, GfK DestinationMonitor, Sparkassen-Tourismusbarometer)
  • Nicht repräsentative Besucherbefragungen (z.B. Befragung der IHK Cottbus „Wohin fließt der Zloty?“ von 2015, Besucherzählung und -befragung im Nationalpark Unteres Odertal 2008, Programm INTERREG VA)
  • Besucherbefragungen ausgewählter Reiseziele und Freizeiteinrichtungen

Touristischer Mobilität

  • Mobilfunkdaten
  • Touristische Nutzung von Angeboten im ÖPNV / SPV: Fahrgastzahlen, SPV / ÖPNV-Angebote, Verknüpfungsmöglichkeiten mit anderen Verkehrsträgern, nachhaltige Verkehrsangebote
Grenzüberschreitenden touristischen Angebote
  • Informationsangebote der Tourismusverbände / -vereine bzw. der Städte und Gemeinden, darunter jenes der Kulturmetropole Stettin: Anbieter, Preis, Dauer, Zielgruppe, Buchbarkeit, Sprache, Informationskanäle
  • Arbeitnehmermobilität im Hotel- und Gastgewerbe
  • Fachkräftebedarf und -engpässe, Gehälter, Ausbildung nach Qualifikationsniveau, grenzüberschreitende Mobilität (Amtliche Statistiken, Befragungen der Unternehmen aus dem Hotel- und Gastgewerbe)
Touristischer Infrastruktur
  • Übernachtungsmöglichkeiten, Gastronomie, touristische Wegenetze, Sehenswürdigkeiten

Touristischem ökologischem Fußabdruck in den Hauptreisegebieten

  • Wasserverbrauch touristischer Einrichtungen
  • Energieverbrauch touristischer Einrichtungen
  • Durch Reise- und Freizeitverkehr induzierte Mobilität, v.a. im Straßenverkehr (Verkehrszählungen)

Zukunftsbranchen

Ohne eine enge grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Wirtschaft kann keine umfassende Entwicklung der Region und kein Fortschreiten einer stärkeren Verflechtung erfolgen. Wirtschaftsunternehmen, insbesondere aus bestimmten Branchen, sind Treiber der Verflechtung im grenzüberschreitenden Raum der Metropolregion Stettin. Auch in diesem Bereich der sogenannten Zukunftsbranchen sind genaue Kenntnisse über die aktuelle Situation von großer Bedeutung und die Verfügbarkeit entsprechender Daten daher unabdingbar. Nur so lassen sich zielgerichtete Maßnahmen entwickeln, um Entwicklung und Verflechtung der Metropolregion Stettin weiter voranzutreiben.

Aus diesem Grund haben sich die Projektpartner bemüht, folgende Fragen zu klären:

  • Welches sind die Zukunftsbranchen?
  • Welche Auswirkungen werden diese Branchen auf den Arbeitsmarkt haben?
  • Welche Daten stehen hier zur Verfügung?
Informationsbedarfe zu…Datengruppen und -quellen
Indikatoren der Wirtschaftsentwicklung 
  • Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
  • Innovationsindikatoren, z.B. Regional Innovation Scoreboard
Gewerbe- und Industrieflächen 
  • Größe, technische Erschließung, Preis, Fördermöglichkeiten, Bestandsunternehmen (Gewerbegebietsdatenbanken)
Daten zur Entwicklung von Branchen und Unternehmen
  • Branchenschwerpunkte / Cluster: Regionale Innovationsstrategien / regionale Wirtschaftsförderer
  • Start-Ups
  • Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen
  • Beschäftigung nach Wirtschaftszweigen
  • Umsatz und Steueraufkommen nach Branchen und Gemeinden
Grenzüberschreitendem Arbeitsmarkt

Grenzüberschreitende Arbeitnehmermobilität:

  • Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte am Wohnort / Arbeitsort, Einpendler, Auspendler (teilw. auch grenzüberschreitend)
  • Auswertungen der Inanspruchnahme der Unterstützungsangebote für Grenzpendler während der COVID-19-Pandemie nach Wohnort, Arbeitsort und Branche
  • Mobilfunkdaten

Qualifikationen:

  • Fachkräfte nach Schlüsselqualifikationen
  • Auszubildende nach Schlüsselqualifikationen
  • Aus- und Weiterbildungsangebote
Grenzüberschreitendem Strommarkt 
  • Energiesteckbriefe mit Daten u.a. zu produzierten kWh erneuerbare Energien in Gemeinden in Brandenburg

Forschung & Entwicklung

Forschungseinrichtungen & Forschungsgebiete:

  • Patentanmeldungen
  • Innovationsnetzwerke, Technologie- und Gründerzentren